Die meisten Menschen kennen die Türkei nur als Reiseland, in dem man wunderbar Badeurlaub machen kann. Aber außer einsamen Stränden und lebhaften Ferienorten gibt es jede Menge antike Entdeckungen. Meine diesjährige Reise führt mich zur türkischen Südküste. Diese Reise soll eine Mischung aus *antike Entdeckungen & am Meer die Seele baumeln lassen* sein.
Ich lande mit meinem Flieger direkt im Zentrum der Mittelmeerküste *ANTALYA*. Dort beziehe ein kleines städtisches Hotel *Hotel Oskar* unter türkischer Leitung. Und wie sich später rausstellt, bin ich sehr zufrieden mit der Wahl - klein aber fein. Internationale Touristen – keine Animation – keiner der nervt oder Krawall macht. Sehr familiär – super nettes Personal.
Vom Hotel aus geht man durch eine kleine Geschäftsstrasse und landet direkt auf der Atatürk Caddesi. Sie ist Antalyas Einkaufsmeile – dort ist alles vertreten – von teuren Boutiquen bis zu Secondhand-Mode. Von dort aus starten meine Touren.
Die meisten Urlauber, die ihre Ferien an der Mittelmeerküste verbringen, kennen von Antalya nur den Flughafen. Die Stadt hat 600 000 Einwohner und ist zwar der größte Verkehrs- und Güterumschlagplatz an der Südküste – aber auch eine der schönsten Städte der Türkei. Sie ist aber auch die am schnellsten wachsende Stadt des Landes. Deswegen sagt man: Das Herz von Antalya ist intakt. Die Altstadt Kaleici (innere Festung) ist wirklich etwas Besonderes. Dort findet man noch osmanische Holzhäuser. Die gesamte Altstadt wird von einer Stadtmauer eingefasst und der berühmte Zugang nach Kaleici ist das fast 2000 Jahre alte Hadrianstor. Es wurde gebaut, anlässlich eines Besuchs des gleichnamigen römischen Kaisers um 160 n. Chr.
Vom Turm aus hat man den besten Ausgangspunkt für jeden Antalya-Bummel. Hier beginnt eine der größten Gassen die Uzun Carsi Sokak und führt durch die Altstadt an etlichen Souvenirläden vorbei bis zum Hafen hinunter. Die Altstadt ist schon eine Welt für sich. Man taucht aus der modernen Großstadt in das Gassengewirr und glaubt sich in ein anderes Jh. versetzt. Manchmal sind die labyrinthischen Gässchen so eng, dass hier kein Auto fahren kann. Gegenüber vom Turm beginnt der Basar von Antalya. In den Seitengassen findet man preiswerte Lokale mit gutem Essen.
Auch wenn das Gassengewirr so verwirrend erscheint, aber früher oder später führen alle Wege zum Hafen. Rund um den Hafen reiht sich ein Lokal ans andere, über steile Treppen erreicht man dazu noch einpaar Biergärten mit schönen Blick über die Schiffe oder Boote.
Ein anderes bekanntes Einkaufszentrum für Touristen ist der Bazaar 54. Dort findet man Teppiche, Schmuck und Lederprodukte – mit guter Qualität – und auch nicht überteuert und jede Menge Gewürzstände.
Antalya hat zwei große Strände. Der schönste ist der Lara Plajt. Er befindet sich am östlichen Ende der Stadt. Der andere nach Westen in Richtung Kemer ist der Konyaalti-Strand. Dann gibt es aber noch einen kleinen direkt neben dem Hafen in der Altstadt, der über eine steile Treppe zu erreichen ist, der Mermerli-Strand. Eine kleine felsige Badebucht.
Von Antalya aus werden viele Touren zu allen Sehenswürdigkeiten in der Umgebung angeboten. Letztendlich ist es nur eine Preisfrage. Ich buchte z. B. eine Jeep-Safari in das Taurusgebirge – leider fiel diese Tour wegen mangelnder Teilnahme ins Wasser. Schade. Man kann aber auch Rafting auf dem Köprücay-Fluss machen – sogar mit dem Hubschrauber nach Pamukkale oder Kappadokien fliegen.
Für Türkei-Urlauber ist es ein Muss einmal ein Hamam aufzusuchen. Angebote gibt es jede Menge. Aber mitten in der Altstadt von Antalya liegt ein historischer Hamam aus dem 15. Jhd. Dieses türkische Bad wurde schön restauriert und man bekommt jeden Service – Massagen und diverse Dampfbäder. Damen und Herren separat natürlich.
Bevor wir Antalya-Stadt verlassen steuern wir den Lara-Strand an. Dort besichtigen wir den unteren Düden-Wasserfall. In der Umgebung von Antalya bildet der Düden-Fluss zwei Wasserfälle. Der erste liegt nordöstlich von der Stadt, dort wo der Fluss aus dem Taurusgebirge kommt. Und der zweite Wasserfall ergießt sich über die Steilfelsen an der Küste direkt ins Meer (der untere Wasserfall). Der obere Wasserfall ist zwar sehr reizvoll aber der untere Wasserfall spektakulärer, weil er aus 60 m Höhe ins Meer stürzt. Im Juli und August ist der Wasserfall häufig nur ein schmales Rinnsal, weil das Düden-Wasser für die Bewässerung der Baumwollfelder abgezweigt wird.
Unsere Tour führt uns weiter und schließlich kommen wir in Aspendos an. Aspendos ist das größte und besterhaltene römische Theater im östlichen Mittelmeer. Hier finden 20 000 Zuschauer Platz. Im Juni startet hier immer die Konzertsaison. Aspendos war zu römischen Zeiten eine große Handelsstadt. Außer dem beeindruckenden Theater gibt es noch einen großen Aquädukt. Das riesige Theater ist nach 1800 Jahren deswegen so gut erhalten, weil die Seldschuken den Bau als Karawanserei nutzten und pflegten.
Ein Konzert in diesem Theater zu besuchen muss ein einmaliges Erlebnis sein.
Auf der Heimfahrt bietet sich uns noch der Anblick des großen Aquädukts und die Aspendos-Brücke.
Manavgat ist eine moderne Kreisstadt. Vorallem berühmt für seine Wasserfälle. Dieser Ort lebt weniger vom Tourismus – mehr von der umliegenden Landwirtschaft. Die Produkte werden hier jeden Montag auf einem großen Markt angeboten.
Von Side kommend zweigt der Weg am Ortseingang zum großen Wasserfall am Manavgat-Fluss ab. Nach 3 km erreichen wir die Wasserfälle. Die Fälle sind nicht hoch, aber der Fluss ist so breit, dass es trotzdem sehr beeindruckend wirkt. Überall gibt es Restaurants, wo man Forelle genießen kann. Und wenn man privat mit Auto dort ist, kann man sogar am Wasserfall vorbei die Straße den Fluss weiter hinauffahren nach 15 km erreicht man den ersten von zwei Stauseen, den Oymapinar Barajt. Und auch die Staumauer soll ein imposantes Bauwerk sein, weil der Fluss tief durch eine Schlucht führt und die Mauer entsprechend hoch gebaut werden musste.
Zum Abschluss unserer Tagestour machen wir eine Bootsfahrt auf dem Manavgat-Fluss. Die Fahrt führt bis zur äußersten Landzunge hinaus, dort wo der Fluss ins Meer mündet. Hier tummeln sich jede Menge Badegäste. Man hat die Möglichkeit links im eiskalten Fluss zu baden oder rechts im warmen lykischen Meer. Für den kleinen Hunger gibt es lecker gegrillte Forelle.
Die Fahrt führt direkt an der wunderschönen lykischen Küstenstraße entlang. Gegen Mittag erreichen wir Myra. Das antike Myra war früher eine wichtige lykische Stadt aber heute ist sie bekannt vor allem als Wirkungsstätte des Nikolaus. Von der lykischen Stadt ist nicht mehr viel übrig, man kann nur noch die Gräber besichtigen. Allerdings gibt es kaum einen anderen Platz, an dem so viele prächtige lykische Felsgräber erhalten geblieben sind wie in Myra. Sie stehen dicht an dicht in dem steilen Hang – man nennt sie auch Haustypgräber – eine in den Fels gemeißelte Fassade, hinter denen sich die eigentlichen Gräber verbergen.
Weiter unterhalb von Myra , in Kale steht die Basilika des Heiligen Nikolaus. Sie wurde in byzantinischer Zeit gebaut aber mehrfach zerstört. Die heutige Kirche wurde vom damaligen Zar Alexander II. im 19. Jhd. aus Verbundenheit der Orthodoxie mit dem heiligen Nikolaus wieder aufgebaut. Jedes Jahr zu Weihnachten findet hier ein christlich-islamischer Gottesdienst statt, der viele Besucher anzieht.
Die Insel Kekova ist eines der faszinierendsten Gebiete der ganzen Küste, östlich von Kas. Die lang gezogene Insel liegt vor einer großen Bucht, die dadurch so geschützt wird, dass sie fast wie ein Binnengewässer wirkt. In dieser Bucht gibt es viele kleine Inseln und Felsen, die alle einen eindruckvollen Anblick bieten. Auf der nördlichen Seite von Kekova gab es im Altertum mehrere Siedlungen, die heute teilweise unter Wasser liegen aber noch sehr gut erhalten sind. Man kann bis zu den Knien im Wasser stehen und auf Wohnungsgrundrisse herabschauen. Rechts der helle Schein – soll die versunkene Stadt Kekova sein.
Nach unserer ausgiebigen Bootsfahrt bummeln wir noch durch den kleinen Ort vorbei an kleinen Basaren,wo Frauen wunderschöne Handarbeit verkaufen.
Auf der Heimfahrt bietet sich noch mal ein wunderschöner Blick zum Taurusgebirge. Es ist ein Kalksteingebirge und es gibt dort ca. 500 Höhlen – einige sind für Besucher offen.
FAZIT: Auch die Mittelmeerküste der Türkei hat mittlerweile ihre Schattenseiten. Trotzdem die türkische Regierung nicht die gleichen Fehler des Massentourismus machen wollte, wie an der spanischen und italienischen Küste, gibt es aber doch so manch üble Bausünde. Vor allem direkt in den Tourismuszentren. Egal ob Marmaris oder Side die viel beschworene orientalische Gastfreundschaft ist auch nicht mehr das, was sie einmal war. Kein Wunder, bei den Millionen Gästen die hier im Jahr kommen. Diesem kann man aber entgehen, wenn man die ausgetretenen Pfade des Massentourismus verlässt. Es lohnt sich also auch mal jenseits der Ferienanlage auf eigene Entdeckungstour zu gehen , dann findet man abseits der Hauptstraßen verschlafenen Dörfer, in denen die Zeit still zu stehen scheint und wo Menschen leben, die immer offen sind für ein nettes Gespräch. Denn hier sind Fremde noch in erster Linie Gäste. Also auch mal ohne Reiseleiter auf Tour gehen aber immer zu zweit.