Meine Welt in Bildern * Reise & Fotografie
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                             Ägypten Nilkreuzfahrt 2009

          "ÄGYPTEN - EIN GESCHENK DES NILS"

Mein Reiseziel diesmal ist das *Land der Pharaonen*. Mitten in der Wüste am Rande des fruchtbaren Nil-Tales liegen die ägyptischen Monumente, die wie selbstverständlich zum Alltag dieses Landes gehören. Götter- und Königstempel, Wandmalereien und wunderbare Schätze begleiten mich bei meiner Nilkreuzfahrt. Bequemer geht es wirklich nicht: Per Schiff lege ich eine der geschichtsträchtigsten Flussstrecken der Erde zurück und erlebe zwischen Luxor und Abu Simbel eine Zeitreise durch das pharaonische Ägypten. Begebt euch mit mir auf die Reise und lasst euch von diesem Land verzaubern…..

LUXOR - THEBEN WEST

Das Nilschiff Queen Isis

4./5. Juni 2009

Wünschenswert wäre es ja gewesen, gleich mit dem Flieger nach Luxor und dann aufs Schiff. Aber leider muss ich erst nach Hurghada fliegen und noch einen Tag und eine Nacht in El Gouna (15 min. entfernt) verbringen. Was ja auch einen Vorteil hat, ich kann mich schon mit  meinem Ferienort vertraut machen, denn hier werde ich nach der Nilkreuzfahrt eine Woche relaxen. Erst am nächsten Tag bringt mich und andere Touristen unser Reisebus mit 5 Std. Fahrt quer durch die felsige Wüste nach Luxor am Nil.

Gegen Nachmittag erreichen wir Luxor und schiffen ein. Die meisten Nilkreuzfahrtschiffe starten in Luxor. In der Hochsaison (Winter) sind die Anlegestege dementsprechend voll. Da ich im Juni Reise ist es ziemlich leer – es sind die letzten Schiffe die starten. Wir haben eine Temperatur von 40 Grad Celsius. Mein Schiff trägt den Namen *Queen Isis* und manche meinen es entspricht nicht ganz dem was sie erwartet haben. Ich bin das erste Mal auf einem Schiff, von daher kann ich mir kaum ein Urteil erlauben, da ich kein Vergleich habe. Das Schiff war Baujahr 1989 und wurde im Sommer 2008 komplett renoviert. Ich bin auf dem Mitteldeck einquartiert (wie gebucht). Das Öffnen der Fenster ist jedoch nicht möglich. Da ich mich ohnehin nur zum Schlafen im Zimmer aufhalte, ist mir das auch egal. Der erste Tag klingt nach dem Abendessen bei einem Gläschen Wein an Deck aus.

Tal der Könige

6. Juni 2009

Das Aufstehen ist heute mit 6.00 Uhr so als würde ich zur Arbeit gehen. Es sollte aber noch härter werden. Um 7.00 Uhr brechen wir nach Theben West auf zum sagenumwobenen TAL DER KÖNIGE. Es ist das berühmteste Gräberfeld Ägyptens und liegt auf der Westseite des Nils in einer Bergkette. Die insgesamt 63 Gräber (Ausgangspunkt der Toten für die Reise ins Jenseits) sind mit Schmuck, Gold und handwerklichen Kostbarkeiten gefüllt. An den Wänden finden sich Instruktionen für das Totenreich sowie Abbildungen der Geister und Götter der Unterwelt. Die Stadt der Toten wurde insgesamt über 3000 Jahre lang genutzt. So gut wie alle Pharaonen des Neuen Reiches wurden hier bestattet. Nur etwa ein Drittel der Gräber ist zur Besichtigung freigegeben. Regelmäßig werden nach dem Rotationsprinzip unangekündigt einzelne Gräber geschlossen, um sie zu restaurieren. Die Feuchtigkeit durch die Ausdünstungen der Besucher greift die Malerei an und zersetzt die Farben. Das kleinste, aber faszinierendste Relikt ist das Grab des Tut-anch-Amuns, welches im Jahre 1922 von Howard Carter entdeckt wurde.

Die meisten Besucher kommen in das Tal der Könige, obwohl Theben West ein sehr weitläufiges Gelände ist. Die Eintrittskarte ermöglicht es drei Gräber zu besichtigen, außer das Grab des Tut-anch-Amun. Hierfür muss man extra zahlen.  Wenn möglich sollte man sich folgende Gräber anschauen: Grab 9 Ramses VI, Grab 17 Sethos I und Grab 62 Tut-anch-Amun: Nirgendwo wurden bislang größere Schätze gefunden als im Grab dieses unbedeutenden Pharao. Von den vier vergoldeten Holzschreinen befindet sich allein der Äußere dort im Grab mit der Mumie des Pharao. Die Wände verweisen auf Riten des Totenkults. Die Videokamera kann man getrost im Fahrzeug lassen, denn Videoaufnahmen sind weder in den Gräbern noch im Außengelände erlaubt. Und fotografieren darf man seit April 2003 auch nur noch im Außengelände.

Tempel der Hatschepsut

Vom Tal der Könige fahren wir weiter zum TEMPEL DER HATSCHEPSUT, der schon von weitem beeindruckt. Als Terrassentempel wurde diese prächtige Anlage in einen Felsen hineingebaut. Der Tempel stammt aus dem 15. Jh. v. Chr. Und wurde von Hatschepsut zu Ehren mehrerer Gottheiten erbaut. Sehenswert sind insbesondere die Reliefs am Portikus, die allerdings zum Teil in recht bedauerlichem Zustand sind. Bemerkenswert ist: Die Achse dieses und des Tempels von Karnak auf der anderen Nilseite verläuft in exakt der gleichen Linie, mit nur minimaler Abweichung. Über das Schicksal von Hatschepsut selbst, einer der ganz wenigen Pharaoninnen, ist nicht allzu viel bekannt. Nur das sie 22 Jahre das Amt übernahm. Sie bescherte Ägypten eine kulturelle Hochzeit ohne Kriege. Wie die Pharaonin endete ist ungewiss. Möglicherweise wurde sie von Stiefsohn Thutmosis III.  aus dem Weg geräumt. Zum Glück kann der Tempel wieder besucht werden. Nach den Anschlägen von 1997 waren Besichtigungen für einige Zeit nicht möglich. Als wir am Hatschepsut-Tempel sind, steht die Sonne genau im Zenit und brennt erbarmungslos auf uns herab. Schatten ist kaum vorhanden.

Alabaster-Werkstatt

Nach diesem Tempel besichtigen wir kurz eine Alabaster-Werkstatt (Shop) die sich in unmittelbarer Nähe befindet. Vor dem Shop kann man den Künstlern bei der Arbeit zuschauen. Und im Shop diese wundervollen Handarbeiten bewundern und kaufen. Was ich dann aber wegen des Gewichtes nicht tue.

Memnon-Kolosse

Auf dem Weg zurück nach Luxor machen wir noch einen kurzen Foto-Stopp bei den MEMNON-KOLOSSEN. Knapp 18 m hoch sind die beiden Sitzfiguren des Amenophis III., die einst den Eingang seines Toten-Tempels bewachten. Beide Kolosse sind aus Sandstein, der die Namensgraffiti vieler Besucher der Antike aufweist, unter anderem auch von Kaiser Hadrian. Die Kolosse waren bereits damals berühmt, weil sie angeblich *sangen* sobald die Sonne auf sie schien. Das erklärt sich so: Der Temperaturunterschied brachte den Sandstein der Statuen an einer Rissstelle zum Singen.

Zur Mittagszeit sind wir wieder auf unserem Schiff und pünktlich um 12.30 Uhr legt es ab in Richtung Esna. Für den Nachmittag ist Erholung auf dem Schiff angesagt. Während ich mich von der ägyptischen Sonne verwöhnen lasse, ziehen fruchtbare Nillandschaften und kleinere Ortschaften an uns vorbei.

EDFU

Schleuse von Esna

Die Fahrt auf dem Nil ist wieder sehr interessant. Pünktlich zum Sonnenuntergang erreichen wir die Schleuse von Esna. Pro Stunde werden hier nur zwei Schiffe durchgeschleust. Die Zeit an der Schleuse kann man sich damit vertreiben, das Treiben der fliegenden Händler zu beobachten, die mit ihren kleinen Booten jedes herannahende Schiff belagern und ihre Waren feilbieten. Die Ware wird in Plastiktüten gezielt auf das Schiff geworfen. Meist geht die Tüte wieder postwendend ohne große Zielgenauigkeit  über Bord, so dass diese teils im Wasser landen. In Esna wird derzeit an einer zweiten Schleuse gebaut, so dass es hier zukünftig schneller gehen wird.

Nachdem passieren der Schleuse fahren wir bis in die späte Nacht, bis wir in EDFU ankommen. Auf der Uferpromenade herrscht zu später Stunde noch reges Treiben, was ich eine ganze Weile interessiert beobachte. Zum Rausgehen bin ich dann doch zu müde.

Horus-Tempel in Edfu

7. Juni 2009

Auch am Sonntag bleibe ich vorm Frühaufstehen nicht verschont. Um 7.00 Uhr klingelt das Telefon und 8.00 Uhr ging es schon zum HORUS-TEMPEL IN EDFU.  Er ist aus dem 3. Jh. v. Chr. und einer der besterhaltenen Tempel Ägyptens. Mächtig erhebt sich der 64 m breite und 36 m hohe Große Pylon. (Tempelfassade) Zwei kolossale Granitfalken vor dem Pylon repräsentieren den Gott Horus. König Djosers Baumeister, der spätere Gott Imhotep, errichtete vermutlich den ersten Tempel von Edfu. Auch Sethos I. und andere Pharaonen versuchten sich an einem Edfu-Tempel. Der in den Vorhof führende Gang war ursprünglich von einer Tür aus Zedernholz versperrt, die mit Gold- und Silbereinlegarbeiten reich verziert war. Den gepflasterten Vorhof mit dem Opferaltar in der Mitte säumen an drei Seiten Säulenhallen. Die Wände sind geschmückt mit Reliefs. Durch zwei Vorsäle, genutzt für die täglichen Opferungen, betritt man das den Hohepriestern vorbehaltene Allerheiligste, den Altarsaal mit dem Schrein. An der Wand viele Malereien. Gegen 10.30 Uhr sind wir wieder zurück auf dem Schiff, welches dann sofort weiter in Richtung Kom Ombo ablegt.

KOM OMBO

Doppeltempel von Kom Ombo

Bis zum späten Nachmittag ist Zeit zum Relaxen. Um 17.30 Uhr legen wir in KOM OMBO an, um dort den DOPPELTEMPEL zu besichtigen. Der Doppeltempel von Kom Ombo liegt direkt an einer Schleife des Nils. Er liegt eingekeilt zwischen Nil und Wüste, eine nicht unproblematische Lage. Feuchtigkeit und hohe Temperaturschwankungen nagen an dem Stein. Unter den ägyptischen Tempeln stellt dieser Doppeltempel eine Einmaligkeit dar. Er war zwei Göttern gleichzeitig gewidmet, dem Krokodilgott Sobek und dem falkenköpfigen Haroeris. Man übernahm zudem die Gleichwertigkeit Sobeks und Haroeris in die Struktur des Tempels und baute ihn folglich völlig symmetrisch. Alle Räume sind entweder zweimal vorhanden oder besitzen jeweils auf der gegenüberliegenden Seite in beiden Anlagen die gleiche Funktion. Viel ist leider nicht mehr vom Tempel erhalten geblieben, da er entweder durch Nilüberschwemmungen zerstört wurde oder weil die Einheimischen sich der Steine für ihre eigenen Häuser bedienten. In einer kleinen Kapelle im vorderen Teil des Tempels sind drei Krokodilsmumien ausgestellt, denn Kom Ombo zählt zu den Hauptkultplätzen von Sobek, dem Krokodilsgott. Die Verehrung des Krokodils, wie sie unübertroffen in Kom Ombo vollzogen wurde, war wohl aus einer praktischen Überlegung heraus entstanden. Der Nil war damals voll gefährlich lauernder Krokodile und ein Tier, was man verehrte, würde sicher seine Anbeter schonen. Nach Erzählungen verschwanden am Nilufer immer wieder Menschen spurlos. Heutzutage gibt es im Nil keine Krokodile mehr. Nur im Nassersee soll es noch welche geben.

ASSUAN

Nach dem kurzen Zwischenstopp in Kom Ombo geht es weiter nach Assuan. Am Abend gibt es noch an Bord einen orientalischen Abend, bei dem orientalische Musik und Tänze dargeboten werden. Gegen Mitternacht erreichen wir Assuan.

Assuan-Brücke

Der unvollendete Obelisk

8. Juni 2009

Wieder heißt es 6.00 Uhr aufstehen und 7.30 Uhr geht es schon zur ersten Besichtigung.  Als erstes steht der UNVOLLENDETE OBELISK auf dem Programm. Einige Kilometer südlich von Assuan liegen mehrere alte Steinbrüche aus der Pharaonenzeit. Dort befinden sich zwei unvollendete Sarkophage, eine unvollendete Statue des Osiris sowie ein 42 m hoher, ebenfalls unvollendeter Obelisk. Er wurde seinerzeit wegen mehrerer Risse im Gestein nicht fertig gestellt. Der Steinbruch wurde über 3000 Jahre lang benutzt und vermittelt einen ganz guten Eindruck davon, wie schwer die altägyptischen Arbeiter schufteten.

Assuan Staudamm

Nach dem Steinbruch geht es weiter zum ASSUAN-STAUDAMM. Bevor wir zum Neuen Hochdamm kommen, überqueren wir zunächst den Alten Damm. Der Alte Damm, bei seiner Inbetriebnahme 1902 die größte Talsperre der Welt, hat eine 52 m hohe Mauer und fasste 5,4 Mrd. Kubikmeter. Durch den 1971 eingeweihten Neuen Staudamm, eines der größten technischen Bauwerke Ägyptens, verdoppelte sich die Länge des Stausees auf über 550 km, die Hälfte davon im Sudan. Nur ca. 100 m Hochdamms sind begehbar. Videoaufnahmen sind grundsätzlich nicht gestattet, nur Fotos links und rechts des Dammes. Der restliche Teil gilt als Militärzone und darf weder gefilmt noch fotografiert werden. Der Damm staut den Nasserstausee (Buhairat Nasir) der mit 5.500 qm der größte künstliche See der Welt ist. Wegen der immensen Ausmaße des Sees mussten mehr als 100 000 dort ansässige Nubier umgesiedelt werden. Wenn man oben auf dem Damm steht, sieht er nicht sehr imposant aus. Schaut man sich aber das Querschnittsprofil auf einer der Infotafeln an, kann man bestätigen, dass es sich um ein gewaltiges Bauwerk handelt.

Philae Tempel

Nachdem wir genug Zeit auf dem Damm verbracht haben geht es weiter zur nächsten Sehenswürdigkeit, dem PHILAE TEMPEL oder auch ISIS-TEMPEL genannt. Philae liegt etwas südlich von Assuan. Man gelangt nur mit einer organisierten Tour oder dem Taxi dorthin. Zum Übersetzen auf die Insel ist man auf eines der vielen Motorboote angewiesen. Den Namen erhielt der Tempel von der Nachbarinsel Philae, auf der er ursprünglich einmal stand. Mit der Aufstauung des Nilwassers hinter dem Hochdamm wäre die Insel fast vollständig im Wasser versunken. Daraufhin entschloss man sich, den Tempel in einer aufwendigen Aktion auf die 20 m höher gelegene Nachbarinsel zu versetzen (1972 – 1980). Die Landschaft sowie die Umrisse der neuen Insel wurden zu diesem Zweck extra der alten Insel angepasst. Insgesamt wurde auf Philae 560 Jahre lang gebaut, erweitert, erneuert. Diese Baulust galt der beliebten Isis, Göttin von Erde, Wasser, Mond, Unterwelt, Patronin der Ehe und der Liebe. Das Wort *Philae* bedeutete *Ende*, im Sinne von: Ende der Welt. Und dort lag für die alten Ägypter der Tempel auch.

Parfümshop

 

Wir beenden unsere Vormittagstour und fahren wieder zurück nach Assuan, wo wir einen Parfümhersteller besuchen. Dort werden uns verschiedene Essenzen und Parfümöle zum Probieren  gegeben sowie die Herstellung von Parfümflaschen gezeigt. Natürlich gibt es, wie nicht anders zu erwarten, einen großen Verkaufsraum, wo man Flacons in allen Größen und Formen und die verschiedensten Essenzen kaufen kann. Ich halte mich beim Kauf sehr zurück, weil ich mir nicht sicher bin, ob die Essenzen auch wirklich rein sind. Und so kaufe ich nur ein kleines Fläschchen Parfüm – heute ärgere ich mich, dass ich nicht mehr gekauft habe.

Besuch eines Nubischen Dorfes

Nach dem Mittagessen an Bord ist wieder relaxen angesagt. Für den späteren Nachmittag ist ein fakultativer Ausflug zu einem NUBISCHEN DORF geplant. Mit einer Feluke fahren wir zu diesem Dorf. Auf halber Strecke bekommt die Feluke kaum noch Wind, so dass wir auf ein Motorboot umsteigen müssen. Schade. Eine Felukenfahrt sollte man auf jeden Fall einmal gemacht haben. Das ist wesentlich ruhiger und entspannter als mit dem Motorboot. Die Fahrt zum Nubischen Dorf ist sehr interessant. Entlang am Ufer, wo schon die Wüste beginnt. Vorbei an kleinen Inselchen, wo eigenartige Vögel leben. (z. B. der Sultansvogel) und vorbei am berühmten Old Cataract Hotel in Assuan, das 1899 erbaut wurde. Dort übernachtete neben vielen Präsidenten und Premiers auch schon Agatha Christi. Unterwegs machen wir einen Badestopp. Ich gehe nicht im Nil baden, da ich noch vorher las, dass es ungesund wäre. Und so schaue ich mir lieber die Kamele an, die dort am Ufer in Reih und Glied rasten und ruhen.

Nach einer halben Stunde erreichen wir das Nubische Dorf. Kinder und Frauen begrüßen uns und verkaufen uns Nubische Figuren. Aus Mitleid habe ich gleich zwei gekauft. Darüber haben sie sich sehr gefreut. Wir laufen durch das Dorf, vorbei an Gewürzbasaren und schönen bunten Häusern. Schließlich erreichen wir das Haus einer Nubischen Familie, die uns zum Tee eingeladen hat. Die Nubier sind dunkelhäutige, von Natur aus sehr freundliche Menschen. Ihre Erscheinung, feine Züge, groß gewachsen, wird mit dem Begriff nilotisch beschrieben. Denn die Nubier ähneln mehr den nilansässigen Afrikanern, wie beispielsweise den Äthiopiern des Blauen Nils, als den Subsahara-Afrikanern. Der Nationalstolz der Nubier hat seine Wurzeln in der Geschichte Nubiens, die vom offiziellen Ägypten gerne heruntergespielt wird. Der heutige Name Nubien stammt vom alten ägyptischen Wort für Gold, Nubiens wertvollsten Bodenschatz. Nur zu gerne vergessen die Ägypter heute aber die 100 Jahre währende Ära, als die Schwarzen Pharaonen aus dem Reich Kusch (heutiges südliches Ägypten und Nordsudan) die Pharaonen bezwangen. Wie die Ägypter errichteten sie sogar Pyramiden, die in den erhaltenen Teilen auf sudanesischem Territorium bis heute zu besichtigen sind.

Assuan-Basar

Nach dem Abendessen ist noch ein fakultativer Ausflug in die Stadt mit BASARBESUCH  geplant. Ich entschließe mich mitzugehen. Das will ich mir auf keinen Fall entgehen lassen. Zwei Wünsche habe ich außerdem - Malvenblütentee und Safran zu kaufen. Assuan ist eine andere Welt. Auf einen dünnen Streifen erstreckt sich die Stadt, deren Westufer bereits Wüste ist. Am gemütlichen Treiben auf dem Basar merkt man auch das einem hier nicht so besessen der Bakschisch abgejagt wird und keiner einem Dienste antragen will. Leute aus Kairo spotten, das liege nur daran, dass die Nubier vor der Hitze zu Lasten des Geschäfts kapituliert hätten – weswegen es auch kaum jemanden aus Kairo nach Assuan verschlägt. Auf dem Basar von Assuan gibt es allerlei zu kaufen. Handgeknüpfte Teppiche mit nubischen Motiven, Gewürzhändler, Metzgereien, Spielwaren, Souvenirs. Wie schon erwähnt, die Händler sind, im Vergleich zu den Kollegen in Luxor, weitaus freundlicher und unaufdringlicher. Da ich den Malvenblütentee *Karkadeh* bereits lieben gelernt habe besorge ich mir diesen bei einem Gewürzhändler, die man alle paar Meter findet. Vom Reiseleiter erfahre ich, die beste Qualität kommt aus dem nahe gelegenen Sudan und wird hier am billigsten angeboten.

AUSFLUG ABU SIMBEL

9. Juni 2009

Heute Morgen klingelt 2.30 Uhr der Wecker – grausam und ganz besonders im Urlaub. Ich will mir den Ausflug nach Abu Simbel jedoch nicht entgehen lassen. Von allen Ausflügen einer Nilreise ist der nach Abu Simbel sicher der zeitraubendste, am Ende aber doch einer der beeindruckendsten. Zweimal täglich startet ein Konvoi von Assuan aus. Die Fahrt dauert 3-4 Stunden (280 km) und die Strecke ist nicht sehr abwechslungsreich. Es ist eine monotone Asphaltstrecke durch die Wüste. Es soll hier so heiß werden, dass man über dem weichen Asphalt Fata Morganas flimmern sieht. Die meisten verbringen die Fahrt mit schlafen. Die Felsentempel von Abu Simbel gehören ohne Frage zu den eindrucksvollsten und gewaltigsten pharaonischen Denkmälern Ägyptens. Wenn man am Ufer des Nassersees steht, fällt einem nur Superlative ein, wenn man das erste Mal  vor den kolossalen Sitzfiguren steht, sich winzig und klein fühlt angesichts dieser fast 3300 Jahre zurückliegenden Bauleistung. Ramses II. ließ sie erbauen, um den Nachbarstaaten die ewige Überlegenheit Ägyptens zu demonstrieren. Abu Simbel war von größter Bedeutung als Tor zu Nubien und dem restlichen afrikanischen Kontinent. Die aus Sandstein gehauenen Tempel dienten als Zwischenlager für nubisches Gold bevor es weiter landeinwärts verschifft wurde. Dieses Monument geriet über die  Jahrtausende in Vergessenheit. Erst im Jahr 1813 wurde der vom Sand verwehte Tempel wiederentdeckt.

Durch den Bau des Hochdammes und des dadurch ansteigenden Wasserspiegels des Nassersees waren die Tempel gefährdet. In einer einzigartigen Rettungsaktion wurde die gesamte Anlage durch die UNESCO von 1964 bis 1968 gerettet. Dazu wurden die Tempel in über 17000 Blöcke per Hand zersägt und an einer Stelle 65 m höher und 200 m weiter landeinwärts originalgetreu wieder zusammengesetzt. Dabei wurden 21000 Tonnen Stein bewegt. Der Tempel von Ramses II. wird von vier Kolossalstatuen dominiert. Sie stellen Ramses II. in verschiedenen Lebensphasen dar. 20 m hoch erheben sich die vier Sitzkolosse vor der 33 m hohen Tempelwand. Beeindruckend ist der große Pfeilersaal, den die 10 m hohen Ramsesfiguren zu tragen scheinen. (Fotografieren ist nicht erlaubt). An den Wänden berichten sehr gut erhaltene Malereien von den Ereignissen aus der Zeit Ramses II. Gleichzeitig mit seinem Tempel ließ Ramses II. den kleinen Tempel für seine Gattin Nefertari erbauen, welcher Hathor, der Liebesgöttin, geweiht war.

Abu Simbel

 

Wenn man in einem der Konvois ankommt, drängen sich natürlich jede Menge Touristen in den Tempeln. Der Morgen ist die beste Besichtigungszeit, denn die Tempel wurden gen Osten erbaut und werden in den ersten Morgenstunden besonders schön von der Sonne angestrahlt. Im Inneren der Tempel ist das Fotografieren verboten. Am Mittag sind wir bereits wieder zurück auf dem Schiff, worüber ich nicht böse bin, denn der Fluch des Pharao hat auch mich ereilt. Zum Glück hat es mich nicht ganz so schlimm erwischt, wie manchen Mitreisenden, so dass ich noch alles mitmachen kann.

Kitchener Island - Botanischer Garten

Nach dem Mittagessen an Bord setzen wir mit einem Motorboot nach Kitchener Island über. Hier befindet sich der Botanische Garten von Assuan. Ein englischer Gouverneur namens Kitchener wohnte Ende des 19. Jh. in einem Haus auf der Insel und ließ den Garten anlegen. Neben Palmen, Oleander, Bougainvillea und Malven wachsen hier auch riesige Mahagonibäume, Brot- und Muskat- sowie Trompetenbäume.

Nach dem Abendessen gibt es an Bord noch einen Nubischen Abend. Nubier zeigen volkstümliche Tänze und zum Abschluss tritt noch ein Derwisch-Tänzer auf. Heute verschwinde ich bei Zeiten in meiner Koje, denn es war ein anstrengender Tag.

10. Juni 2009

In den frühen Morgenstunden treten wir die Rückfahrt an und unser Schiff  legt wieder ab in Richtung Luxor. Wir fahren den ganzen Tag durch und das ist die Gelegenheit, sich nach den Strapazen der letzten Tage zu erholen. Während ich mich wieder von der ägyptischen Sonne verwöhnen lasse, ziehen wieder fruchtbare Nillandschaften und kleinere Ortschaften an uns vorbei. Die Fahrt bis nach Luxor genieße ich entspannt an Deck. Auch die Schleuse in Esna können wir sehr zügig passieren. Die lange Schifffahrt gibt mir noch einmal Gelegenheit für Aufnahmen vom Nil und Zeit zum Ausspannen. Gegen Mitternacht gehen wir in Luxor vor Anker – Endstation unserer Nilreise.  

LUXOR - THEBEN OST

Der Karnak-Tempel in Luxor

11. Juni 2009

Ein letztes Mal stehen wir heute wieder frühzeitig auf. 7.00 Uhr ist Wecken. Um 8.00 Uhr brechen wir zum KARNAK-TEMPEL auf, der nur 10 Gehminuten von unserer Schiffsanlegestelle entfernt liegt. Der Karnak-Tempel ist eine weit verzweigte Tempelstadt, deren Bauten teilweise 2000 Jahre vor unserer Zeitrechnung entstanden. Immer wieder haben Pharaonen das Heiligtum erweitert, um Höfe, Säulensäle und Tempel zu vergrößern. Das imposanteste Bauwerk von Karnak ist der Große Amun-Tempel, erbaut von Ramses II. im 12. Jh. v. Chr. Die Bauarbeiten am Tempel dauerten etwa 2000 Jahre und stellenweise wurde der Tempel noch nicht einmal fertig gestellt. Insgesamt waren 81.000 Mann am Bau beschäftigt. Der Tempel ist dem Gott Amun, dem König der Götter, gewidmet. Der Bau besitzt die größte und höchste Tempelfassade Ägyptens mit 114 m Breite sowie jeweils 14 m Dicke und Höhe, die jedoch nie fertig gestellt worden ist.

Durch die verschiedenen Tempelbezirke führt ein beeindruckender Weg direkt zum Heiligen See. Hier kann man nur erahnen, wie energisch die Pharaonen einander beim Ausbau Karnaks übertrumpfen wollten. Der Große Säulensaal mit mehr als 130 jeweils 25 m hohen Rundsäulen zählte einst zu den Weltwundern. Interessant ist auch der Obelisk der Königin Hatschepsut. Mit einer Höhe von ca. 30 m und einem Gewicht von etwa 320 t ist er der größte unter den altägyptischen Obelisken. Hergestellt wurde er in einer Rekordzeit von nur 7 Monaten. Den Karnak-Tempel kann man auch abends zur Sound & Light Show besuchen. Der eine findet die Shows kitschig, der andere toll – jeder sollte sich sein eigenes Urteil darüber machen. Die Show findet in aller Regel drei Mal am Abend statt.

Auf dem Weg zum Luxor-Tempel machen wir Stopp in einem Papyrus-Institut – aber für mich war es eher ein Papyrus-Shop. Dort bekommen wir die Herstellung von Papyrus erklärt und anschließend kann man wunderschöne Papyri mit Pharaonenmotiven kaufen. Ich habe mir zwei kleine gekauft, die waren nicht so teuer. Es gab natürlich auch riesengroße mit wunderschönen Sonnenuntergängen, die haben aber ihren Preis.

Luxor-Tempel in Theben Ost

Eine Stunde später sind wir auf dem Weg zum LUXOR-TEMPEL. Der von Amenophis III. um das Jahr 1500 v. Chr. erbaute Tempel der Gottheiten Amun, Mut und Chons wurde 1882 von frz. Archäologen ausgegraben. Er gehört zu den beeindruckendsten  Bauwerken Ägyptens und dominiert das Stadtzentrum des heutigen Luxor. Mit 260 m Länge und einer Breite von 50 m ist er einer der größten Tempel der Welt. Über verschiedene Herrscherkulturen hinweg wurde der Tempel immer wieder erweitert und vervollkommnet. Den Eingang der Anlage säumen zwei überdimensionale Sitzstatuen Ramses II. Der Obelisk wurde ursprünglich durch noch einen ergänzt, der aber im 19. Jh. an Frankreich verschenkt wurde und jetzt in Paris auf dem Placa de la Concorde steht. Im ersten Säulenhof fällt eine Moschee auf, deren Eingang sich 3 m über dem Boden befindet. Vor dem Tempel ist noch ein Teil der ehemals 3 km langen Sphingen-Allee erhalten, die früher den Luxor- mit dem Karnak-Tempel verband.

Luxor Basar

Zum Mittagessen sind wir wieder pünktlich auf dem Schiff. Wir lassen den letzten Tag ausklingen und ganz ehrlich, wir haben jetzt einen Punkt erreicht, wo man wirklich sagen kann: WIR SIND AUSGETEMPELT. Heute packen wir unsere Koffer, begleichen unsere Rechnungen und am späten Nachmittag begebe ich mich noch einmal in die Stadt Luxor. Mit noch einem Pärchen unternehme ich eine Kutschfahrt zum LUXOR-BASAR. Der Kutscher fährt mitten durch den Basar und ab und zu können wir auch aussteigen und über den Basar bummeln. Es ist wirklich ein Erlebnis. Ich lasse mich von den Eindrücken durch das bunte Gewirr von Waren, Gerüchen und Menschen treiben. Wir sind fast allein unter den Einheimischen. Ich komme mir vor, wie in einer anderen Welt. Einerseits beschleicht mich ein befremdendes Gefühl, da wir als Europäer natürlich auffallen, andererseits ist es aufregend, einen kleinen Einblick in den Alltag der hiesigen Bevölkerung zu bekommen. Nach einigen Kilometern gelangen wir zu einer Hauptstraße, die uns wieder zurück zu unserem Schiff führt. An der Anlegestelle vom Schiff sitzen alte Ägypter (Kutscher) und rauchen Schischa und trinken ihren allabendlichen Tee. Unser Kutscher ist sehr gastfreundlich und lädt uns alle auf Tee und Schischa ein. Wir beenden den Tag in einer lustigen Runde.

12.-18. Juni 2009

Heute ist noch einmal relativ frühes Aufstehen angesagt. Vor uns liegt eine fünfstündige Busfahrt nach Hurghada und für mich noch ein Stück weiter nach El Gouna. Die Strecke ist wieder ziemlich langweilig mit wenig Abwechslung und die Straße ist streckenweise auch nicht die beste. Der Bus bringt uns alle zu unserem Badeaufenthalt ans Rote Meer, wo ich den Urlaub überwiegend beim Schwimmen, Schnorcheln und süßen Nichtstun verbringen werde. El Gouna ist mein Ferienort, wo ich eine Woche verbringen werde. Von dort aus starte ich noch eine Tour: Eine Jeep-Safari zu den Beduinen. Zu  El Gouna und den Beduinen findet ihr noch Berichte in den Reiseinfos.

Beduinenkinder unterwegs...

So vergingen die letzten Tage meines Urlaubs bis ich wieder ins etwas kältere Deutschland fliege. Ich hoffe, Euch hat diese Reise gefallen. Einen Tipp habe ich noch. *Bakschisch* vergleichbar mit unserem Trinkgeld wird in Ägypten für jede noch so kleine Dienstleistung fällig. Man sollte daher immer einen Vorrat an kleinen Scheinen parat haben. Die Höhe des Bakschisch ist abhängig von der Dienstleistung und davon, was man selber geben möchte. Bedingung sollte allerdings sein, dass man eine Dienstleistung erhalten hat. Kleinen Kindern, die betteln gibt man, wenn überhaupt, besser kleine Mitbringsel aus der Heimat.

Ich kann jedem nur eine Nilreise empfehlen – bequemer geht es nicht: Per Schiff legt man eine der geschichtsträchtigsten Flussstrecken der Erde zurück und erlebt zwischen Luxor und Abu Simbel eine Zeitreise durch das pharaonische Ägypten.

 

 

SCHUKRAN WE MAASSELAMA

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